Innovation in einem traditionellen katalanischen Weinunternehmen
Vorbereitung der Weingärten für die Vorteile der präzisen Landwirtschaft

Tradition trifft Innovation in der wunderschönen mediterranen Landschaft Kataloniens.
Die autonome Region im Nordosten Spaniens ist wohl am besten für ihre lebendige Hauptstadt Barcelona bekannt. Doch ein weiterer Aspekt, der einem in den Sinn kommen sollte, ist die lokale Küche. Die Katalanen können als wahre Bonvivants beschrieben werden, die gutes Essen lieben. Die ältesten Dokumente, die Informationen zur Gastronomie der Region enthalten, reichen bis ins fünfzehnte Jahrhundert zurück. In Katalonien hat sich seit jener Zeit eine reiche kulinarische Tradition entwickelt, deren Hauptzutaten Meeresfrüchte, Fisch, Schinken, Käse, Olivenöl und Salz sind.
Die Mahlzeiten kommen dabei nicht ohne entsprechende Getränkebegleitung auf den Tisch. Weinen kommt in der katalanischen Küche eine ebenso große Bedeutung zu. In Katalonien befinden sich einige der wichtigsten Weinregionen Spaniens und die Gegend ist besonders für ihren Cava, einen Schaumwein, bekannt.
Mas d'en Bosc
Es gibt zehn Weinregionen in Katalonien, die offiziell unter Schutz stehen. Für dieses Interview haben wir uns in das malerische kleine Dorf Vila-rodona in der Provinz Tarragona begeben. Umgeben von zisterziensischen Klöstern finden wir das Weingut von Mas d’en Bosc. Dieses ist seit dem achtzehnten Jahrhundert eine tragende Säule der Landwirtschaft der Region, eine Position, die sich nur durch Mut zur Innovation aufrechterhalten lässt.
Hier treffen wir uns mit den Experten von Infraplan, einem auf Geodaten spezialisierten Unternehmen, das 2001 gegründet wurde. „Wir sind in verschiedenen Kreisen tätig, beispielsweise im öffentlichen Sektor oder in den Bereichen Infrastruktur, Industrie und Landwirtschaft“, so Ricard Gonzalez Almuzara, CEO von Infraplan. „Wir fühlen uns wohl dabei, einen Beitrag in innovativen Umgebungen zu leisten, die von unserer Erfahrung hinsichtlich der Erfassung und Verarbeitung von Geodaten profitieren.“
Ein Beispiel für eine solche Umgebung ist Mas d’en Bosc, ein traditionelles Weinunternehmen, das sich für Innovation bereit macht.

„Ziel ist es, Management und Weinproduktion durch Datenerfassung und -analyse zu verbessern.“
Präzise Landwirtschaft
Die Weingüter in Mas d’en Bosc sind sanierungsbedürftig. Die Herausforderung für Infraplan besteht in der Einführung einer völlig neuen Vermessungsmethode zur Überwachung des Projekts. „Wir führen in Mas d’en Bosc eine Agrarinfrastruktur ein. Wir bereiten Plattformen vor, auf denen neue Weine angepflanzt werden“, erklärt Oscar Quesada Carrasco, CCO bei Infraplan.
„Bei jeder Realisierung von Infrastruktur, sei es per Straße, Eisenbahn oder Landwirtschaft, muss man die aktuellen Gegebenheiten kennen und die Entwicklung dokumentieren. Dies ermöglicht eine bessere Planung und Überwachung des Projekts und man ist auf die möglichen Veränderungen vorbereitet.“
Indem es die vorgefundenen Gegebenheiten kartiert und die Entwicklung von da ab verfolgt, setzt Infraplan seine modernen Methoden nutzbringend ein. Quesada Carrasco: „Ziel ist es, das Erntemanagement durch Datenerfassung und -analyse zu verbessern. So können wir die Rentabilität der Investition optimieren und die verfügbaren Ressourcen erhalten.“
Quesada Carrasco führt uns durch das Projekt. „Seit Beginn des Projekts haben wir monatliche Flüge durchgeführt, um den Bau der Plattformen zu überwachen. Wir kontrollieren die Geometrie und die Kubatur des Landes und stellen sicher, dass die Designrichtlinien beim Bau beachtet werden.“
„Nachdem die Weine angebaut wurden, können wir multi-hyper-gestreckte RGB-Bilder aufnehmen und Karten mit Luftaufnahmen erstellen, die zwischen Ernteprodukten, Phasen der Landwirtschaft und Standorten von Gebieten mit besonderen Bedürfnissen unterscheiden. Beispiele für besondere Bedürfnisse sind u. a. Räucherung, ein Mehr an Nährstoffen oder Berieselung. Anschließend können wir Maßnahmen ergreifen, um die Produktion für Mas d’en Bosc zu korrigieren und zu optimieren.“
Es handelt sich um eine inspirierende Herangehensweise an ,präzise Landwirtschaft‘, ähnlich der Vorgehensweise Cavazzinis bei seinem Projekt zur Ertragsverbesserung in Norditalien [INTERNAL LINK]. Welche Technologie verwendet Infraplan zur Entwicklung der neuen Infrastruktur?

„Das Arbeiten mit dieser Drohne bietet Möglichkeiten, die vor einigen Jahren noch undenkbar waren.“
„Vor einigen Jahren noch undenkbar“
Die monatlichen Flüge, mit denen das Unternehmen alle wesentlichen Daten von oben erfasst, werden mithilfe eines unbemannten Luftfahrzeugsystems (Unmanned Aerial System, UAS) durchgeführt. „Wir verwenden Sirius Pro aufgrund der Sicherheit, der Genauigkeit und der Geschwindigkeit der photogrammetrischen Verfahren“, so Ricard Gonzalez Almuzara. „Es bietet Möglichkeiten, die vor einigen Jahren noch undenkbar waren.“
„Das Topcon-Programm Mavinci Desktop ermöglicht uns, den Flug zu programmieren, den Flugplan in den Sirius Pro hochzuladen und die Umsetzung vom Laptop aus zu steuern“, erklärt Oscar Quesada Carrasco. „Es ermöglicht uns eine schnelle und reibungslose Überwachung. Nach der Landung können wir mit der Verarbeitung der vom Sirius Pro erfassten Daten beginnen. Anschließend generieren wir umgehend die erforderlichen Produkte, die wir dem Kunden über Mapia Online zur Verfügung stellen.“
Mapia Online ist die digitale Plattform von Infraplan, über die das Unternehmen seinen Kunden Geodaten zur Verfügung stellt, um sie auf diese Weise stärker in die Projekte mit einzubeziehen. Quesada Carrasco: „Dank der Integration in Topcon-Instrumente können wir Hunderte und Tausende von Bildern, die wir mit den Drohnen aufgenommen haben, teilen.“
„Bevor diese Technologie ins Spiel kam, war es nicht möglich, so schnell, so genau und so einfach wichtige Entscheidungen zu treffen“, so Ricard Gonzalez Almuzara. „Heute planen und erledigen alle technischen Mitarbeiter des Weinguts ihre Aufgaben ausgehend von einem gemeinsam genutzten Datenmodell, das alle erforderlichen Funktionen enthält.“
Und so hat das Geodaten-Know-how von Infraplan Mas d’en Bosc dabei geholfen, seine Weingärten zukunftstauglich zu machen. Ein weiteres wunderbares Zusammentreffen von Tradition und Innovation, bei dem auf die brandneuen Verfahren der präzisen Landwirtschaft das altbekannte Klirren der Gläser der Bonvivants folgt.