ERFASSEN DER JAHRHUNDERTE IM ALTEN ROM – PER LASERSCANNING
Historischer Turm in 3D

An einer der ältesten Straßen in Rom, der Via Salaria, liegt ein Bauwerk, das voller Geschichte steckt: der Torre Salaria.
„Die Straße wurde erstmals im vierten Jahrhundert vor Christus schriftlich erwähnt, ist aber schon deutlich älter“, erklärt die Landesarchäologin Paola Filippini. „Der Name leitet sich vom Wort für Salz ab, denn die Via Salaria war eine bedeutende Ader für den Salzhandel. Sie durchquerte Italien von der Ostküste zur Westküste. Zu Zeiten von Kaiser Augustus war die Stadt über diese Straße direkt mit der Adria verbunden.“
„Wie alle römischen Staats- oder Heeresstraßen standen auch entlang der Via Salaria viele Grabmonumente“, sagt sie und weist auf den Turm. „Nur der Torre Salaria ist uns davon erhalten geblieben. Er diente bereits ab dem ersten Jahrhundert als Grabmonument. Zu unserem Glück wurde dieses Monument durchgehend genutzt, auch nach der Kaiserzeit. Wir wissen, dass es im sechsten Jahrhundert als Geschützturm diente. Im Mittelalter wurde der Turm Bestandteil einer Reihe von Aussichts- und Verteidigungstürmen. Im 17. Jahrhundert baute man ein kleines Haus an, das als Osteria genutzt wurde und noch bis heute genutzt wird.“
Unterschiedliche antike Bauweisen
Frau Filippini arbeitet für die Oberaufsicht für Archäologie, schöne Künste und Landschaften der Stadt Rom, eine spezielle Organisation, die den Turm kürzlich erworben hat, um ihn zu untersuchen und zu restaurieren. „Wir würden gerne mithilfe moderner Techniken Multimedia-Projekte erstellen, die nicht nur für wissenschaftliche Zwecke nützlich sind, sondern auch dabei helfen, der Öffentlichkeit ein tiefes Verständnis des Monuments zu vermitteln.“
Dabei wird die Organisation vom römischen Unternehmen Geores mit seinen spezialisierten Archäologen unterstützt. Der Mitgründer und technische Leiter Marco Ferrante erklärt, wie die Produkte des Unternehmens für die geplanten Projekte hilfreich sind. „Die digitalen Modelle können wir in der Ausbildung nutzen. Wir können damit zum Beispiel virtuelle 3D-Rekonstruktionen erstellen und diese mit Augmented-Reality-Techniken um grafische und Textinhalte erweitern. Das ist deshalb so interessant, weil es uns in die Lage versetzt, die unterschiedlichen Bauweisen im Lauf der Jahrhunderte zu unterscheiden.“
Geschwindigkeit zählt
„Die größte Herausforderung besteht darin, in kurzer Zeit ein sehr detailliertes 3D-Modell der Außenfassade und der Innenräume zu erstellen. Dabei dürfen keine Zielmarken direkt am Monument angebracht werden.“
Herr Ferrante erläutert den Ablauf. „Das Projekt umfasst mehrere Phasen: Zunächst führen wir eine Bestandsaufnahme durch. Dabei werden die logistischen Vorgaben des Areals erfasst. Gleichzeitig bestimmen und planen wir die für das 3D-Modell benötigten Instrumente, zum Beispiel Laserscanner, digitale Fotogrammetrie oder Drohnen für die Luftbildvermessung. Anschließend nutzen wir die verschiedenen Techniken, um die Daten zu erfassen. Die letzte Phase erfolgt dann im Büro. Die vor Ort gewonnenen Daten werden ausgewertet und es werden unterschiedliche Pläne und Unterlagen in Absprache mit der Organisation erstellt.“
Was geschieht gerade jetzt? „Im Moment setzen wir Laserscanner ein, um Punktwolken zu erfassen. Dabei geht es uns ganz besonders um die Höhen der Gebäudehülle. Später geht es dann in den Turm, wo wir sämtliche Innenräume aufnehmen.“
Ein ganz besonderer Turm
„Mit dem Laserscanner konnten wir unsere Produktivität deutlich steigern – sowohl bei der Datenaufnahme als auch bei der Datenverarbeitung“, sagt Ferrante. „Außerdem nutzen wir in diesem Projekt Techniken zur Fotomodellierung. Dabei werden 3D-Modelle mit Farbindizes erzeugt.“
„Der GLS-2000 und das Falcon 8 sind die perfekte Instrumentenkombination. Sie liefert uns exakt georeferenzierte Punktwolken, die wir ganz einfach integrieren können. Daraus lassen sich relativ leicht 3D-Modelle erzeugen, und zwar in einem wirtschaftlich absolut vertretbaren Rahmen.“
„Der Turm ist ein ganz besonderer Turm“, sagt Paola Filippini. „Er hebt sich nicht nur von der Umgebung ab, sondern zeichnet sich auch dadurch aus, dass er zum Teil aus Basalt besteht, einem magmatischen Gestein, das für den Bau der Römerstraßen genutzt wurde.“
Schon bald wird seine Geschichte um die von Geores gefertigten digitalen Modelle ergänzt werden. Dank ihrer Fähigkeiten wird es für die Oberaufsicht für Archäologie, schöne Künste und Landschaften der Stadt Rom einfacher sein, die Vergangenheit der Stadt einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Dank dieses dreidimensionalen Stücks Geschichte wird der Turm noch für viele weitere Jahrhunderte erlebbar sein.